Etymologie (Namensgebung) von Pankota)
Zu dem Namen von Pankota gibt es einige Deutungsversuche. Nach neuesten Erkenntnissen soll (und diese Erklärung scheint plausibel zu sein) Pankota auf das lateinische „pan cubitum“, was „Bergecke“ heißt, basieren. Diese Erklärung geht aus der Monographie von Marki Sandor hervor. „Bergecke“ könnte stimmen, da sich Pankota auf dem nordwestlichen Teil des BergesDrocea (auch die spitze Drocea genannt) befand. Da es sich um ein sumpfiges Gebiet handelte, gibt es diesen Teil von Pankota heute nicht mehr, hier befinden sich nur noch Felder; die sogenannten „Ograzi“. Das alte Pankota ist entweder im Laufe der Zeit im Sumpf untergegangen oder es wurde wegen des Sumpfes aufgegeben. Ausgrabungen haben bestätigt, dass dieser Teil der Stadt jedenfalls einst bewohnt war. Heute befinden sich hier Felder:
Marki Sandor erwähnt in seiner Monographie, dass sich 1216 auf dem jetzigen Territorium von Pankota ein Benediktiner Kloster befand. Es ist davon auszugehen, dass sich um dieses Kloster nach und nach die Bewohner angesiedelt haben und somit den Grundstein für das neue Pankota gelegt hatten.
Sehen Sie hierzu: Historische Dokumente
und Schriften:
.Geschichtliche Aspekte:
Im 13. Jahrhundert gehörte das Pankotaer Erzdechanat zum Erlauer Bistum, erst im 18. Jahrhundert zum Tschanader. 1217 gab es bereits in Pankota eine Abtei. Sie war der allerseligsten Jungfrau geweiht; schon 1425 war aber die Abteikirche Filiale der Pankotaer St. Laurentiuskirche. Im 16. Jahrhundert wurde die Abtei verwüstet. Die Steine der Stiftsruine wurden am Anfang des 19. Jahrhunderts zum Bau der heutigen Kirche und der katholischen Schule verwendet.
Historische Bauten
Die kleine Handelsstadt Pankota war bereits im 18. Jahrhundert wegen seines Marktes in der ganzen Arader Gegend und darüber hinaus bekannt. Ebenfalls bekannt sind die historischen Bauten aus Pankota. Dazu gehört das barocke
- Sukowsky Schloss, das im Jahre 1840 erbaut wurde. Der Hauptflügel an der Straßenseite wurde reichlich mit barocken Elementen dekoriert. Diese sind zum größten Teil bis heute noch erhalten. Das Anwesen verfügt über eine reiche Geschichte. Ursprünglich gehörte es Familie Losonczy, danach ist es in den Besitz der Familien Gyulay, Rajna, um dann über einen gewissen Baron Dietrich Josef an den Prinzen Sukowsky zu übergehen. Zur Zeit befindet sich im diesem Gebäude der Sitz des Rathauses von Pankota. Etwa 500 m von der Stadtgrenze befinden sich die Ruinen der Türkischen Festung. Leider ist von den ursprünglichen Festungsmauern aus Lehm kaum mehr etwas übriggeblieben. Archäologen haben jedoch Gegenstände aus dem 15. Jahrhundert aus Knochen und Keramik entdecken können, die im byzantinischem Stil als einzigartig für diese Gegend sind und weltweit als Kostbarkeiten gehandelt werden.
- Die römisch-katholische Kirche
1787 entstand die katholische Lokalkaplanei. 1806-1807 ließ der Kämmerer eine Kirche errichten. Seit 1807 gab es in Pankota eine selbständige Pfarrei. 1807 wurde sie zu Ehren Maria Himmelfahrt geweiht. Die katholische Kirche stellt das älteste Gotteshaus aus Pankota dar. Der Bau der Kirche durch die Camera Regia hat 1806 begonnen und wurde 1907 beendet. Die Kirchweihe fand am 29. Oktober 1907 durch Bischof Ianos Sutti statt. Es handelt sich dabei um einen Bau im römischen Stil. Die Kirche ist 31 m lang, 11 m breit, 10 m hoch. Der Kirchturm ist 31 m hoch. Laut Historia Domus war der Kirchturm durch einen Brand im Jahre 1822 zerstört und 1906 in der ursprünglichen Form wieder hergestellt worden. Die aufwendigsten Malerarbeiten fanden 1930 durch den Arader Maler Istvan Soos statt. Eine aufwändige Instandhaltung des Kirchenäußeren wurde 1996 mit Unterstützung der HOG Pankota durchgeführt. 1999 war das Innere der Kirche mit Hilfe von Renovabis und der katholischen Gemeinde aus Pankota möglich geworden. In den letzten 2 Jahren wurde die Kirche mit einer eigenen Zentralheizung und einem neuen Dach ausgestattet. Renovierungsbedarf besteht an den noch übriggebliebenen Fresken. Trotzdem steht die Kirche als eine der gepflegtesten katholischen Kirchen nicht nur im Kreis Arad, sondern auch im ganzen Banat, da.
1782 wird bereits von einer katholischen Trivialschule berichtet. Ab 1787 von einer kameralischen katholischen Schule.
- Ein weiterer historischer Bau ist das alte Posthaus. Das Gebäude ist - wenn auch z.Z. in einem leider verwahrlosten Zustand - denkmalgeschützt. Das alte Posthaus entstand im späten 18. Jahrhundert unter Maria Theresia und diente ursprünglich als Gefängnis. Danach war es als Posthaus (bis 1890) und Gasthof verwendet worden.
- In Pankota war 1842 Csiky Gergely geboren worden. Sein Geburtshaus ist entsprechend mit einer Gedenktafel versehen.
Bevölkerung
In Pankota leben z. Zt. 7.468 Personen (laut Volkszählung 1992). Danach zählt Pankota zu den Kleinstädten Rumäniens.
Chronologisch sieht die Entwicklung der Bevölkerungszahl wie folgt aus:
1892 berichtet Marki Sandor in seiner „Monographie der Arader Ortschaften“ dass, 1746 in Pankota 138 Familien lebten.
1904 erwähnt die Rumänische Enzyklopädie, dass es im Jahre 1891 in Pankota 4.896 Bewohner gegeben haben soll.
1913 (Vor dem I. Weltkrieg) lebten in Pankota 5.607 Bewohner.
Weiterhin sieht die Entwicklung wie folgt aus:
Jahr Bewohnerzahl
1948 6.815
1956 5.615
1966 5.786
1977 7.195
1992 7.468.
Ansiedlung der Deutschen in Pankota
1787 kamen 46 reichsdeutsche Familien (178 Personen) aus Württemberg und ließen sich neben Altpankota nieder (der erste Schwabenzug).
Dr. Petri (“Herkunftsorte der Pankotaer Kolonisten”, 1991) nennt folgende Namen von Reichskolonisten, die im Rahmen des ersten Schwabenzuges in Neupankota angesiedelt worden sind (es werden allerdings nur 45 Familien aufgezählt):
Lft. Nr.
|
Vorname und Name
|
Personenzahl
|
1
|
Susanne Schmidt
|
4
|
2
|
Johann Kajser
|
2
|
3
|
Peter Pom
|
3
|
4
|
Karl Kratz
|
3
|
5
|
Hieronymus Winter
|
8
|
6
|
Michael Faunckel
|
3
|
7
|
Johann Pfau
|
5
|
8
|
Georg Gillemann
|
5
|
9
|
Johann Bernharding
|
6
|
10
|
Peter Pfeifer
|
5
|
11
|
Johann König
|
4
|
12
|
Johann Duplessy
|
7
|
13
|
Katharina Walter
|
3
|
14
|
Matthias Schmidt
|
7
|
15
|
Matthias Langenfeld
|
2
|
16
|
Johann Schmidt
|
3
|
17
|
Anna Neumarin
|
4
|
18
|
Johann Jergel
|
2
|
19
|
Johann Staat
|
3
|
20
|
Peter Jakobb
|
3
|
21
|
Margareta Staat
|
6
|
22
|
Johann P. Petich
|
4
|
23
|
Peter Neumann
|
9
|
24
|
Simon Hesz
|
2
|
25
|
Michael Linth
|
2
|
26
|
Johann Petich
|
3
|
27
|
Sebastian Kilian
|
3
|
28
|
Christian Flickinger
|
6
|
29
|
Johann Thitz
|
1
|
30
|
Georg Gaszer
|
3
|
31
|
Johann Jakobb
|
3
|
32
|
Nikolaus Griser
|
2
|
33
|
Johann Vinisdorfer
|
3
|
34
|
Anton Hamburger
|
5
|
35
|
Bernhard Jakobb
|
5
|
36
|
Franz Peck
|
3
|
37
|
Nikolaus Lacz
|
2
|
38
|
Wendel Ernst
|
2
|
39
|
Johann Klein
|
3
|
40
|
Ladislaus Junker
|
5
|
41
|
Friedrich Schvitz
|
4
|
42
|
Maria Varich
|
6
|
43
|
Christoph Prost
|
8
|
44
|
Johann Geiger
|
2
|
45
|
Johann Steinkompf
|
4
|
Das Werk von Dr. A. Petri führt eine sehr wertvolle Siedlerliste mit Angabe von Namen, Vornamen, Herkunftsorten, oder Herkunftsgebieten und Geburtsjahren.
1817 erfolgt ein neuer gewaltiger Schub nach dem damaligen Ungarn. Die Gosheimer Ortschronik belegt, dass am 11. August 1817, 5.00 Uhr morgens, folgende Familien aus Gosheim (78 Familienmitglieder) unter der Leitung des Lehrers Andreas Brunner den Weg nach Ungarn eingeschlagen haben:
1. Andreas Brunner, mit Ehefrau Helena und 5 Kindern
2. Johann Brunner mit Ehefrau Johanna und 3 Kindern
3. Heinrich Hermlin (Bauer und Gerichtsmann) mit Ehefrau Johanna und 8 Kindern
4. Kassian Hermlin (Maurer) mit Ehefrau Colleta und 6 Kindern
5. Johann Hörmilch (Maurer) mit Ehefrau Cäcilie und 5 Kindern
6. Franz Weber (Bauer) mit Ehefrau Hildegard und 4 Kindern
7. Heinrich Weber (Sohn des Schultheißen) mit Ehefrau Christina und 6 Kindern
8. Josef Weber (Schreiner) mit Ehefrau Agnes und 5 Kindern
9. Josef Weber (Schuster) Es werden keine Familienmitglieder genannt, anscheinend alleinstehend
10. Valentin Weber (Schuster) mit Ehefrau Katharina und 8 Kindern
11.Kanisius Weiß (Zimmermeister) mit Ehefrau Sofia und 5 Kindern
12.Norbert Zisterer mit Ehefrau Gertrud und Kinder (Anzahl leider nicht bekannt)
Mundart:
In den deutschen Ortschaften nördlich der Marosch wird eine oberfränkische Mundart gesprochen. Bei der deutschen Mundart in Pankota handelt es sich um eine südfränkisch-alemannische Mundart.
Straßenzuordnung der Deutschen aus Pankota
Die 1776 im Laufe des ersten Schwabenzuges in Pankota kommenden Deutschen lassen sich im westlichen Teil des alten Pankota nieder und gründen Neupankota (die Altgasse, heute N. Goldis Strasse).
Die zwischen 1817-1818 im Laufe des zweiten Schwabenzuges aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz (an Luxemburg angrenzenden Gebieten) stammenden Auswanderer lassen sich im westlichen Teil von Neupankota nieder und gründen den Ortsteil „Luxemburg“ (heute Marasesti Strasse).
Pankota war der nördlichste Ort, in dem sich die Deutschen im Laufe der Schwabenzuge niedergelassen haben.
Deutsche Beteiligung am II. Weltkrieg
Laut Nicolae Marin in seiner „Monographie der Stadt Pankota“ sind im II. Weltkrieg folgende Opfer aus der deutschen Bevölkerung aus Pankota zu beklagen:
Aufmuth Andreas
Baumann Joseph
Bettisch Stephan
Dittchen Andreas
Engelhardt Joseph
Frei Johann
Gregonowitsch Florian
Hauptmann Andreas
Heckmann Franz
Hermann Andreas
Herrmann Wendel
Kaiser Franz
Murany Hans
Reinholz Andreas
Renz Jakob
Schmidt Georg
Staadt Franz
Weiss Joseph
Weiss Martin
Weiss Matthias.
Die Tracht der Deutschen aus Pankota
Die jungen Mädchen und Frauen trugen helle, die älteren dunkle Kleidung. Diese bestand aus:
Weißem Unterhemd, dessen Ärmel und Vorderteil bestickt waren. Darüber trug man eine langarmige Bluse, die mit einem volantartigen Teil endete und bis über den Rock reichte. Der Rock reichte bis zu den Knöcheln, darunter trug man 2-3 Unterröcke aus Baumwolle, die gestärkt und mit handgefertigter Spitze versehen waren. Der Rock und die Bluse waren aus Seide oder sonstigem feinem Stoff mit floralem Muster. Über dem Rock wurde die Schürze, ebenfalls mit Stickerei oder Spitze versehen, gebunden.
Als Kopfbedeckung diente ein Kopftuch aus Seide, Stoff oder Kaschmir. Die Haare darunter trug man zu einem Knoten unter dem Kopftuch befestigt. Das Schuhwerk bestand aus flachen geschlossenen (Patsche) oder offenen Schuhen im Sommer und aus flachen dunklen Schuhen im Winter.
Die Männer trugen weiße Faltenhemden aus selbstgewebtem Stoff, hochgeschlossen, mit engen Manschetten. Im Sommer und während der Woche trug man weite weiße Leinwandhosen, die am unteren Teil mit einer Stickerei (Aschur) versehen waren. Die Sonntags- und Feiertagshosen waren schwarz, oberhalb des Knies weit und unterhalb eng. Im Sommer trug man schwarze Hüte, im Winter warme Pelzmützen.
Diese Tracht hat sich im Laufe der Zeit verändert. So traten die Kirchweihpaare nach dem II. Weltkrieg in neuer Tracht auf. Es war der österreichische Einfluss und einige ungarischen Elemente, die zu folgender Tracht geführt haben:
Die Mädchen trugen kurzarmige weiße Blusen mit schwarzer Spitze am Hals und an den Ärmeln, weiße Röcke mit schwarzen Schnurbändern und schwarze Schürze. Die Männer trugen lange schwarze Hosen, weiße Hemden und eine mit vielen Metallknöpfen versehene Weste. Als Kopfbedeckung trugen sie schwarze Hüte. Diese Tracht hat sich bis heute in Pankota bewahrt.
Hervorzuheben ist, dass Pankota (obwohl - oder gerade weil- sie die nördlichste Niederlassung mit Deutschen im Banat ist) als einzige oder zu den wenigen Ortschaften im Banat zählt, die auch heute noch das Kirchweihfest feiert. Dieses Fest ist selbstverständlich in einer neuen, etwas angepassten Form eines der größten Feste der Kleinstadt, an dem die hier lebenden Deutschen aber auch Rumänen und Ungaren gerne teilnehmen und mitfeiern.
Rückwanderung nach Deutschland
Vor 1989 waren bereits einige Familien aus Pankota nach Deutschland heimgekehrt. Wegen der damit verbundenen Repressalien durch das kommunistische Regime dürfte es sich jedoch dabei um schätzungsweise 30 % der Heimkehrer handeln. Die Zahl kann leider nicht dokumentiert werden. Bei denvor1989 in die Bundesrepublik zurückgekehrten Landsleuten handelt es sich zum einen um Familienzusammenführung und zum anderen um Flucht. Eine massive Auswanderung fand jedoch nach 1989 statt.
HOG Pankota:
Wurde im September 1995 anlässlich des ersten Heimattreffens im Donauschwabenhaus Frankenthal gegründet. Am 20.07.2013 fand das 10. Treffen der Mitglieder unserer HOG im Donauschwabenhaus Frankenthal statt (s. Bericht).
Aktueller Vorstand:
Walter Muth, Vorsitzender
Josef-Eduard Rondak, 1. Stellvertreter
Peter Reck, 2. Stellvertreter
Günther Kast, Kassenwart
Franz Luttmann, Heimatortskartei
Walter Hettmann, Schriftführer und Fachreferent
|